Die Projektpartnerschaft zwischen FIDE („Friends in Development Trust Fund“) und der EVG dauert nun schon über 20 Jahre.
FIDE befasst sich seit seiner Gründung mit der ländlichen Entwicklung im Raum Babati der kleinen Hauptstadt der Provinz Manyara, wobei für FIDE die NACHHALTIGE ländliche Entwicklung eine wichtige Rolle spielt.
Seit dem Jahr 2004 unterstützen wir gemeinsam mit dem Land Steiermark ein Trainingsprogramm für Bauern und Bäuerinnen von HALLA, einem Dorf von ca. 3000 EinwohnerInnen, das unter Bodenerosion und schlechten Anbaumethoden litt, weswegen die Bauern schlechte Ernten hatten.
Das Programm enthielt das Anlegen von Terrassen, um die gute Erde auf dem Feld zu belassen, „Agro Forestry“, d.h. das Anlegen von Baumreihen rund um Felder oder Gärten, um die Feldfrüchte bzw. das Gemüse vor dem Ausdörren zu bewahren, die Erzeugung und die Anwendung von Kompost, die Fruchtwechselwirtschaft, Baumschul-Management, verbesserte Haltung vom Zebu-Rind, (Stallhaltung) Milchkuhhaltung (durch Kreuzen von Zeburindern mit europäischen Milchkuhrassen), Weidelandverbesserung, die Verbesserung der Gesundheit der Tiere, Geflügelhaltung, neue Anbaumethoden für Bananen und Bohnen, kurz ein beinahe „revolutionäres Programm“.
Die Bauern und Bäuerinnen lernten bei Vorzeigebauern und in einer kirchlichen Landwirtschaftsschule. Danach begannen sie selbst ihre Felder in Terrassen anzulegen, verbesserte Anbaumethoden anzuwenden, zu kompostieren und bauten luftige Unterstände für ihre Milchkühe.
Nach dem Bau der Ställe und der verbesserten Milchkuhhaltung lernten einige Bauern und dörfliche Handwerker den Bau von Biogasanlagen und sie lernten, das Gas in die Häuser für den Gaskocher und die Gaslampe einzuleiten. Dazu wurde ein Techniker aus Arusha verpflichtet, Kurse mit heimischen Handwerkern durchzuführen. Dies war wichtig, weil die Konstruktion der Biogasanlagen durch einen Fachmann aus der Stadt für die Bauern nicht leistbar war.
Die Bauern gründeten einen Spar-und Kreditverein. Diejenigen.die schon Geld von FIDE für den Bau der Biogasanlage bekommen hatten, zahlten die Hälfte des Geldbetrags in die Sparkasse ein, um so einen Kreditfonds für andere DorfbewohnerInnnen zu schaffen, die auch eine Biogasanlage haben wollten. Mittlerweile hat ein Großteil der RinderhalterInnen Biogasanlagen, auch die Milchkuhbauern und -bäuerinnen sind mehr geworden, weil jede/r BesitzerIn von Milchkühen die ersten zwei Kälber an weitere AnwärterInnen als Spende abgeben muss.
Dieses Projekt startete im Jahr 2006 mit 15 Bauern und Bäuerinnen.
Im Herbst 2006 wurde wieder gemeinsam mit dem Land Steiermark der Ausbau einer Wasserversorgung im Dorf ENDANOGA finanziert. Zuvor hatten wir schon Wasserversorgungsanlagen in den Dörfern Halla und Nangara finanziert.
In jedem dieser Dörfer mussten die BewohnerInnen selbst die Wasserrinnen für die Wasserrohre graben, die Wasserrohre zu ihrem Bestimmungsort tragen und beim Bau der Wassertanks helfen. Sie gründeten ein „Wassermanagement-Team“, das wiederum von MitarbeiterInnen von FIDE ausgebildet wurde, das sich um die Instandhaltung der Anlagen kümmert. In Halla und Nangara haben die Häuser die Wasserleitung nicht weiter als eineinhalb Kilometer vom Haus entfernt, früher waren es weite Strecken bin zur nächsten Quelle oben in den Hügeln und nur über schmale Treidelpfad erreichbar. Die Wasserversorgung liegt traditionell in den Händen der Frauen und diese haben die jetzt mehr Zeit für ihren Gemüsegarten, ihre Geflügelhaltung, die kleine Baumschule, das Melken der Kühe. Ihren Überschuss verkaufen sie auf den Märkten der Städte Gallapo und Babati.
Seit 2008 wird ein Milchverarbeitungsprojekt unterstützt. Der Eigenbedarf mit Milch im Dorf wird bald gedeckt sein und der Überschuss soll weiterverkauft werden, es müssen Milchsammelstellen, Transportgefäße, Kühlanlagen (die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen voraussetzen) geschaffen werden. Es müssen also wiederum Bauern und Bäuerinnen zum Training geschickt werden, um Yoghurt, Butter, und Käse produzieren zu können. –
Nyereres Ideen für Tansania (dörfliche Entwicklung und „Self reliance“) in neuen Verpackungen? – Jedenfalls vielversprechende Schritte zu einem unabhängigen Leben in Würde und bescheidenem Wohlstand. – aus solchen Gebieten voller Entwicklungschancen fliehen keine Leute nach Europa, in eine ungewisse Zukunft!